„Antigones Erbe(n)“ – Theaterprojekt zum 150-jährigen Schuljubiläum begeistert Publikum
Am Donnerstag, den 12. Juni 2025, wurde in der vollbesetzten Aula unserer Schule ein außergewöhnliches Theaterprojekt präsentiert: „Antigones Erbe(n)“. Drei Darstellendes-Spiel-Kurse widmeten sich im Rahmen des 150-jährigen Schuljubiläums der antiken Figur Antigone – verstanden als Symbol für Zivilcourage, Widerstand und den Mut, gegen Ungerechtigkeit aufzustehen.
Die Inszenierung verband klassische Texte, moderne Interpretationen und kreative Neuschöpfungen zu einem eindrucksvollen Abend, wobei jeder Kurs seinen eigenen Schwerpunkt gelegt hatte:
Der Kurs von Frau Schleuning (Jahrgangsstufe 12) präsentierte eine werknahe Inszenierung nach Jean Anouilhs Antigone. In chorischer Form und mit einer bemerkenswerten Ensembleleistung wurde somit die Grundlage zum Verständnis des Stücks gelegt. Die Schülerinnen und Schüler brachten viel Text auf die Bühne, der durch die chorischen Anteile und immer wiederkehrende ironischen Kommentare kurzweilig anzuschauen war. Mit vielen verschiedenen Formationen und pantomimischen Nebenhandlungen gestalteten die Schülerinnen und Schüler selbst nur durch ihre Anwesenheit ein beeindruckendes Bühnenbild.
Frau Kistenmacher-Dörrs Kurs (Jahrgangsstufe 11) holte die Geschichte in die Gegenwart: Im Mittelpunkt stand eine junge Frau, deren Leben von wiederkehrenden Schicksalsschlägen geprägt ist. Trotz familiärer und gesellschaftlicher Widerstände entscheidet sie sich mutig gegen ein Leben in „Schwarz“ und für ein buntes, demokratisches Miteinander. Die Schülerinnen und Schüler zeigten unter Einsatz von Musik und Tanz, Kontrast von schwarz und weiß sowie mit großer Intensität und Spielfreude, wie aktuell Antigones Haltung auch in der Gegenwart bleibt.
Der Kurs von Frau Schoof (ebenfalls Jahrgangsstufe 11) kombinierte chorische Elemente aus der Antike mit Techniken von Augusto Boals „Theater der Unterdrückten“. Die Szenen thematisierten patriarchale Strukturen und globale Ungleichheiten – mit Verweisen auf politische Machtverhältnisse (Trump, Musk, Putin) ebenso wie auf die Lebensrealitäten von Frauen in Afghanistan oder mit Kopftuch in Deutschland. Dabei wurde der Bezug zur Antigone immer wieder durch Originalzitate gestärkt. In einer besonders einprägsamen Szene kam es sogar zu einem Star Wars-ähnlichen Kampf mit Lichtschwertern: „Captain Feminismus“ und „Gender Bender“ kämpften wortwörtlich gegen das Patriarchat und die Unterdrückung von Frauen.
Ein Höhepunkt des Abends war das große Finale: Eda Sariyildiz und Kim Koßmehl rappten den von Luis Jourdan geschriebenen Antigone-Song. Im Refrain stimmte ein beeindruckender Chor aus über 60 Schülerinnen und Schülern mit ein – ein emotionales, kraftvolles Schlussbild, das den Geist von „Antigones Erbe(n)“ eindrucksvoll auf die Bühne brachte.
Charmant und mit Wortgewandtheit führten Franziska Heitz und Eda Sariyildiz als Podcast-Moderatorinnen durch den Abend. Ihre Moderationen verbanden die drei sehr unterschiedlichen Teile und gaben dem Abend Struktur und Leichtigkeit.
Ein großer Dank gilt allen Beteiligten – besonders auch der Technik-AG, die mit professionellem Einsatz auf spontane Änderungen und komplexe Anforderungen flexibel und souverän reagierte. „Antigones Erbe(n)“ war ein Theaterabend, der die Vielfalt und Kreativität unserer Schule eindrucksvoll sichtbar gemacht hat – ein würdiger Beitrag zum 150-jährigen Jubiläum.
- Sarah Schoof